Zugegeben, etwas überraschend kam sie dann doch, die kleine Offerten-Offensive aus Nepal. Als ob man dort unser Wehklagen vernommen hätte, erreichte ein beachtlicher Strom an Teemustern unsere Verkostungsküche. Der bot zwar ganz überwiegend eher das, was wir nicht suchen, allerdings eben auch mit den drei hier vorgestellten Tees (den Jun Chiyabari hatten wir schon im Hauptkatalog vorab vorgestellt) wieder vielversprechende Ansätze, die sich, so unsere noch vorsichtige Hoffnung, vielleicht verstetigen werden und uns wieder eine größere Auswahl an diesen wunderbaren handgearbeiteten Spezialitäten bescheren werden.
Davon kann hingegen in Assam überhaupt keine Rede sein. Die vielfältigen Probleme, über die wir schon verschiedentlich berichteten (Fachkräftemangel, finanzielle Schieflagen, hoher Konkurrenzdruck auf dem Weltmarkt, klimatische Bedingungen etc. etc.), waren auch 2024 nicht ansatzweise beigelegt, sondern haben sich eher verschärft. Manch großer Produzent tritt auf dem hiesigen Markt überhaupt nicht mehr in Erscheinung oder konzentriert sich auf einfach und schnell zu produzierende Qualitäten, die zwar mehr Marge versprechen, aber eben auch denkbar wenig Freude zu schenken vermögen.
So war die Auswahl an potentiell geeigneten Tees erschreckend dünn und wir sahen uns letzten Endes gezwungen, es bei zwei (statt der sonst üblichen drei) Assam Blatt zu belassen; die sonst notwendigen qualitativen Kompromisse hätten anderenfalls die Sinnhaftigkeit unseres Qualitätsversprechens ernsthaft in Frage gestellt. Immerhin sind wir mit unserer Ausbeute in qualitativer Hinsicht durchaus nicht unzufrieden und hoffen, dass Sie hier zu einem ähnlich positiven Urteil gelangen.
TGFOP1 Hunwal
Invoice 900473 E
Gerade Hunwal zeichnet aus, dass dort immer wieder eine ausgewogene Balance zwischen einer gewissen Behendigkeit und der assamtypischen, gehaltvollen Tasse gelingt, die ein wenig an von goldener Herbstsonne beschienene, gewienerte Dielen und Ledermöbel aus dem Bauhaus zu erinnern vermag. Bitte mehr davon!
TGFOP1 Spl. Seajuli
Invoice OR-440/24
Schon das hübsch gemachte Blatt mit seinen Tips lässt Potential vermuten und zeugt von gekonnter Verarbeitung, die sich erfreulicherweise auch auf der Zunge manifestiert, wo sich gehaltvolle und warme, heimelige Aromen ausbreiten, denen man lange versonnen nachspüren kann.
GFBOPs Dejoo
Invoice OR-500/24
Kräftig und malzig-brotig, ein wenig an dunkle Beeren und Schokolade gemahnend kommt dieser Tee in ostfriesischer Art daher und weiß, mit einem kleinen Schuss echter Sahne und vielleicht einem Kluntje jeder Teetafel als Zierde zu gereichen. Schade, dass solche Tees derweil sehr selten geworden sind.
Organic Nepal Tea Ind.
Invoice ONTI-24/24
Weisser Tee
Federleicht wie Seidenchiffon und doch verblüffend langanhaltend und nachdrücklich erquicken ungemein wohltuende und labende, an Sahnekaramell und Blütendüfte erinnernde Sinneseindrücke Geist und Körper und lassen unwillkürlich innehalten und diesem kleinen Konzert lauschen.
Shangri-La
Invoice NT-407/24
Dass dieser Tee die Bezeichnung „Gold“ nicht umsonst trägt, lässt sich mit einem Blick auf das herrlich gearbeitete Blatt mit den strahlenden Tips unschwer erkennen. Doch auch die inneren Werte erfreuen nicht minder mit ihrem feingliedrigen und zugewandten Charakter, den ein Hauch von Honig und Kakao begleitet.