Die vielbeklagte Eile, mit der wir uns durch das tägliche Leben bewegen, führt anerkanntermaßen eher zur Steigerung der Quantität als der Qualität des Erlebens.
Unsinnigerweise bleibt jedoch für die Wahrnehmung dessen, was uns widerfährt, kaum noch Zeit. Um die dafür unerlässlichen, aber immer seltener werdenden kontemplativen Momente konkurriert eine ständig zunehmende Zahl an Eindrücken, und nur die lautesten unter Ihnen können sich durchzusetzen, um mehr oder weniger dauerhaft registriert und damit zu einem Erlebnis zu werden. Gerade im Lebensmittelbereich geht daher der Trend immer mehr zu plakativen, einfachen Geschmacksrichtungen, an die wir uns zwar unbewusst, aber doch grundlegend gewöhnt haben.
Vielen, gerade aus der jüngeren Generation, sind unverfälschte Lebensmittel derweil schlicht zu flach und ungewohnt, da die erwartete Überspitzung und Entfremdung des Genussmittels mit Aromen fehlt. Genauso fehlt jedoch auch die Fähigkeit und Bereitschaft, sich auf die Feinheiten und die Komplexität des eigentlichen Geschmacks mit seinen Eigenarten einzulassen.
Diese Entwicklung macht auch vor Tee nicht halt. Einerseits rückt die Bequemlichkeit der Zubereitung immer mehr in den Vordergrund, und andererseits nimmt der Druck auf den Handel zu, ständig „neue“ Produkte anbieten zu müssen. Das „neu“ bezieht sich aber nicht etwa auf neue Provenienzen oder Blattgrade, sondern vielmehr auf künstlich hergestellte Geschmacksrichtungen, die über die Aromatisierung des Tees erreicht werden.
Dabei treibt dieser Trend recht wilde Blüten, die in Sorten mit Bezeichnungen wie „Bratapfel“, „Sahne-Krokant“ und ähnlichem münden und so dem geneigten Teetrinker immer akrobatischere Geschmacksverrenkungen im trüben Konsum-Alltag bieten. Letztlich sind die verwendeten aromagebenden Substanzen häufig genauso kurios wie die verbissene Suche nach Neuem.
Auch bei großzügiger Betrachtung sollte man nicht unterstellen, dass bei einem Tee mit der Bezeichnung „Bratapfel“ auch nur eine einzige natürliche Komponente dieses Traditionsgerichtes mit seiner Herstellung in Zusammenhang gebracht werden kann; vielmehr lassen sich aus speziellen Schimmelpilzkulturen trefflich die dafür notwendigen Aromen gewinnen - allerdings werden die Schimmelpilze nicht auf entsprechend gut abgelagerten Bratäpfeln gezüchtet. In der Regel sehr aufwendig und damit kostspielig ist die Gewinnung natürlicher Aromen aus den dem Zielprodukt entsprechenden Rohstoffen. So kosten sie oft ein vielfaches der synthetisch hergestellten Substanzen, können aber dafür auch die geschmackliche Vielfalt des Ausgangsproduktes korrekt abbilden.
So ist das unseren beiden Earl Grey zugrundeliegende natürliche Bergamotte-Öl ausgesprochen teuer und ein für den Preis ganz entscheidender Faktor. Gleichzeitig jedoch ist es auch Garant für einen entsprechend ursprünglichen Geschmack - und für uns ohnehin unabdingbar, um einen solchen Tee „sortimentsfähig“ zu machen.
Immer jedoch überdeckt ein Aroma den eigentlichen Charakter des Tees (was hie und da durchaus willkommen sein mag), und kann nicht die geschmackliche Vielfalt, Feinheit und das Erlebnis eines guten, naturbelassenen Tees bieten, den wir, offen gesagt, immer noch deutlich vorziehen.
Darjeeling Earl Grey
aromatisierter Tee
Darjeeling aus dem Second und dem Autumnal Flush, versetzt mit reinem, natürlichem Bergamotte-Öl aus biologischem Anbau ergibt einen eleganten, weichen Earl Grey, der lange nachklingt, ohne jedoch durch eine zu starke Aromatisierung die Geschmacksnerven regelrecht zu lähmen. Der Sonntagstee unter den Earl Grey.
Zutaten: Tee*, Bergamotteöl*
(* aus biologischem Anbau)
Earl Grey
aromatisierter Tee
Ein regelrechter Muntermacher ist dieser Earl Grey mit seinem spritzigen Citrus-Charakter, der dem Tee etwas erfrischendes und behendes verleiht, ohne dabei penetrant zu wirken. Wir fertigen diesen Tee, genauso wie unseren Darjeeling Earl Grey, nach eigener Rezeptur an.
Zutaten: Tee, Bergamotteöl